Typische Studenten
Der Primus:
Erscheinung lässt auf einsame sexuelle Praktiken schließen. Breitcord- Stretch. Brille: Modell Glasbaustein. Beige Kreppsohlenschuhe. Tüftelt mit anderen Primeln in Unilabors und Bibliotheken herum. Lieblingsbuch: „Die Sinuskurve im Wandel der Zeit.“ Sein ganzer Stolz: eine Multifunktionsuhr, die zweimal stündlich fies fiepend alle Blicke auf sich zieht. Frauenmäßig alles sehr übersichtlich: Mutti, Tante Hilde und natürlich die nette Frau von den Zeugen Jehovas.
Das Mädel von nebenan:
Kleidung: kreuzbraver Bubikragen. Gern auch gerüscht. Wollte früher was mit Tieren machen. Will jetzt lieber was mit Menschen machen. Ist mit dem Primus zusammen immer die erste im Hörsaal. Und schreibt alles in das süße rosa Heftchen mit den witzigen Käfern vorne drauf. Mit ihren Freundinnen kann sie echt ganz toll über ihre Probleme reden. Und total spontane witzige Sachen machen. Zum Beispiel shoppen, klönen und ins Cafe Kaktus gehen.
Der DiMiDoProtzer:
Kommt Dienstag nachmittags braungebrannt im Cabriolet angezwitschert, kopiert am Mittwoch zwischen Brunch und Mittagessen die Mitschriften seiner Kommilitonen und fährt am Donnerstag mit Spiegelsonnenbrille und einer langbeinigen Schnalle nach Florenz. Schafft sein Studium auf völlig mysteriöse Weise in 7 Semestern mit der geringst möglichen Punktzahl und wird später mal ohne Zweifel was ganz großes.
Die Heiratsschnecke:
Heißt in der Regel Babsi und besticht durch wasserstoffgeblödete Dauerwellen und megamäßige Oberweite. Besitzt den IQ von Schwarzbrot und die Eloquenz eines Goldhamsters. Die 4 wichtigsten Lebensfragen: 1. Was ziehe ich heute an? 2. Was wird Biggi sagen? 3. Was wird Sanne sagen? 4. Was wird Biba sagen? Lackiert solange im Hörsaal Fingernägel, bis der richtige Dipl. in spe die Hochzeitsglocken bimmeln lässt.
Der Hausmeister:
So alt wie die Uni selbst. Oben Glatze, unten Hauspuschen und in der Mitte kugelrund. Klimpert mit einem Ausbund von Schlüsseln durch die Flure, dass Langfinger vor Neid graue Haare kriegen. Spezialität: Fernsehschlafen, Bierfahnen spazieren tragen und von nichts eine Ahnung haben. Wer ein Fläschchen springen lässt, kriegt vielleicht einen Schlüssel. Der dann nicht passt. Für den Kopierer. Der dann nicht funktioniert.
Die FrauenÖkoBewegte:
Hauptberuf: AStABeauftragtIn. Kennzeichen: hennaverfärbt, mit fernöstlichen Absonderlichkeiten behängt. Lieblingsort: Frauencafe, Frauenbuchladen, Frauensupermarkt. Lieblingslektüre: Peruanische Töpferarbeiten von Frauen, die zu sehr lieben. Hobbies: Fußreflexzonenmassage und ProblemautorInnenfilme. Vorlieben: ausdrucksvoll barfuss tanzen. Besondere Fähigkeiten: Kann „Du“ sagen.
Die Intellektuelle:
Schwarzer Rolli, Marke „Existentialismus“ und das Aroma von filterlosen Zigaretten harmonieren aufs Betroffenste mit dem „Ich denk‘ mir meinen Teil“ Blick, der bei ungarischen Experimentalfilmen mit französischen Untertiteln gnadenlos zum Einsatz kommt. Hat unzählige traumatische Beziehungen hinter sich, aus denen mindestens ein Doppelname hervorgegangen ist. Aber leider keine bestandene Uni-Prüfung. Wozu auch? Das Leben ist Prüfung genug.
Die gute MensaFee:
Vereint stolze Achselbehaarung mit der Duftnote „Stammessen 2“. Sprengt alle gängigen Kittelgrößen, wiegt mindestens doppelt soviel wie 3 hungrige BWL-Studenten zusammen und päppelt diese dafür mit einem Nachschlag auf, dass es kracht. Die Königin der Sättigungsbeilagen kennt alle, hat für alles ein offenes Ohr und wird nur ruppig, wenn es mit dem Kleingeld hapert.
Der Traveller:
Studiert eigentlich nur wegen der Semesterferien. Hat Nepal, Goa und Nubuzubu gemacht und weiß viel Uninteressantes darüber zu berichten. Spricht 10 Sprachen nichtfließend. Und weiß, wo man für 2 Euro echten Kontakt zu den Einheimischen kriegt. Trägt Thermohosen und spezialisolierte Survivaljacken. Zieht die Sache mit dem Studium irgendwie durch. Nächstes Ziel: Barfuss durch die Antarktis.
Der Bub mit dem Aktenkoffer:
Ganz der Vater! Todsicheres Zeichen: Schnauzer, Klugscheißerbrille mit Stahlbügel und ein unbedingtes Muss: Laptop mit Aufkleber. Aufschrift: „Mit Schwung nach vorn.“ oder „Schwung voraus!“. Organisiert gnadenlos alles, was sich nicht schnell genug verdrückt. Politische Abende (mit viel Bier), Vortragsreihen (mit viel Bier) und Bierabende (mit anschließendem Gedächtnisschwund). Feuchte Träume: Hannelore.
Der ewige Student:
Fusselbart, langes Zöpfchen in der Kurzhaarfrisur, gebügelte Jeans, Nickelbrillenmodell „Kommunarde“. Hat alles mitgemacht: Die 68’er, Griechenland, WG’s, Sitzsäcke. Nur nicht die letzte Klausur. Studiert die Runenschrift der 85. Wangdynastie, weil das irgendwie ganz, ganz viel mit ihm zu tun hat. Scheidet normal nach dem 67.Semester aus, weil die Zwischenprüfungen irgendwie ganz, ganz wenig mit ihm zu tun haben.
Der Filofacker:
Der Turbo unter den Studenten. Katapultiert sich pfeilartig von der Wiege in die Chefetage. Immer dabei: Sakko & Jacketti, rasiermessergezogener Scheitel und ein schicker Terminplaner, der von etwas zusammengehalten wird, das früher eine Kuh zusammengehalten hat. Hat rein gar keine Zeit zum Lendenschwingen in der Disco und verliebtes Turteln mit dem komischen Geschlecht. Ist dafür der erste mit Haus, Hof und Hämorrhoiden.
Die höhere Tochter:
Tadelloser, zitronengelber Twinset mit Perlenapplikationen und die gepflegte Dreiwetterfönfrisur mit integriertem Golfplatzlächeln garantieren einen Starauftritt, der alle umstehenden Frauen zu tumben Pomeranzen verwelken lässt. Ist DuziDuzi mit den Professoren, BussiBussi mit der Prominenz und PuschiPuschi mit ihrem teutonengegrillten Klaus-Dieter, mit dem sie mittels unbefleckter Empfängnis weitere Perlhühner zeugen wird.
Der Ottonormalstudent:
Hat man nach den Semesterferien meist vergessen. Trägt diese blauen Jeans und ein graues Sweatshirt. Oder dunkelblaue Cordhosen und ein hellgraues Sweatshirt. Oder andersrum. Hobbies: Volleyball, Kino, Mikado spielen. Vorlieben: gute Laune, gutes Wetter. Abneigungen: schlechte Laune, schlechtes Wetter. Atmet anderen Leuten im Hörsaal die Luft weg, dümpelt sein Studium in 9/10 Semestern durch und wird später mal Ottonormalangestellter.