Merkblatt für Verkehrsteilnehmer
An den/die Fahrer/in des …………………………………………,
amtl. Kennzeichen………………………………..
Wie Sie vielleicht bemerkt haben, befindet sich an Ihrem Fahrzeug außer diesem Schreiben noch eine Ordnungswidrigkeitenanzeige ( ) Mängelbericht ( )
Eventuell ist der Polizeibeamte, der Sie beanstandet hat, noch in der Nähe. Bevor Sie nun versuchen, diesen in endlose Diskussionen zu verwickeln, um ihn dazu zu bewegen, die Maßnahme rückgängig zu machen, sollten Sie erst die nachstehenden Punkte aufmerksam durchlesen. Auf diese Weise können Sie sich und dem Beamten eine Menge Zeit ersparen.
Wenn Sie beispielsweise Ihre kranke Oma nach Hause bringen oder diese mit Essen versorgen, ist das durchaus lobenswert. Es berechtigt allerdings nicht zu zweistündigem Parken in der Fußgängerzone. (Ferner wird die kranke Oma dermaßen oft als Ausrede benutzt, dass wir das langsam nicht mehr glauben können. So müßten -rein rechnerisch- z.B. in der Gegend um die Nordstraße ca. 8500 bettlägerige Senioren wohnen. Das erscheint uns ein bißchen viel).
1. Sowohl die StVO als auch die StVZO gelten jeden Tag des Jahres, 24 Stunden lang. Sie werden weder durch Nachtzeit, Feiertag oder ähnliches außer Kraft gesetzt.
2. Weder ich noch mein Streifenpartner hegen Ängste gegenüber Rechtsanwälten. Wir glauben auch nicht, dass unsere schillernde Karriere bei der Polizei durch die Einschaltung Ihres Anwaltes beendet wird.
3. Andererseits sind die Beförderungsmöglichkeiten bei der Polizei nicht so groß, wie Sie vielleicht denken mögen. Sie brauchen also keine Angst zu haben, dass wir nur ein Sternchen mehr bekommen, nur weil wir einen
Verwarnungszettel an Ihrem Fahrzeug angebracht haben.
4. Auch wir haben selbstverständlich Ehrfurcht vor dem Alter. Aber bitte verstehen Sie, dass wir nicht alles durchgehen lassen können.
5. Es ist uns auch völlig egal, ob Sie ein hohes Tier im Polizeipräsidium kennen oder ob Ihr Onkel einmal in der Woche mit dem Hausmeister der Kreisverwaltung kegeln geht. Beziehungen nützen Ihnen überhaupt nicht, eher im Gegenteil: Je höher das Tier, desto kleiner Ihre Chance.
6. Ihre Automarke spielt bei der Vergabe von Verwarnungszetteln keine Rolle. Wir suchen uns nicht nur Fahrzeuge der Marken Mercedes, BMW oder Porsche aus, sondern nehmen alles was kommt.
7. Auch Ihre Staatsangehörigkeit hat weder Vor- noch Nachteile in der Bemessung der Höhe der Verwarnung.
8. Sie können sicher sein, dass wir auch lieber die großen Gangster fangen würden. Leider sind die Kapitalverbrecher in diesem Ort teilweise recht dünn gesät, so dass wir leider gezwungen sind, die
Zwischenräume mit Sachbehandlungen wie der Ihren zu überbrücken.
9. Falls Sie anführen, dass Sie das Schild nicht gesehen haben, so ist das ihre eigene Schuld. Die Dinger sind schließlich groß genug. Und bunt sind sie auch.
10. Die Tatsache, dass Sie eventuell fremd in diesem Ort sind, stellt Ihnen ebenfalls keinen Freibrief für Falschparken, zu schnelles Fahren u.ä. aus. Die StVO gilt woanders genauso.
11. Die Ausrede ,,Arztbesuch“ zieht ebenfalls nicht. Wenn Sie schon zu krank sind, ein paar Meter zu Fuß zu gehen, wie wollen Sie es dann verantworten, ein KFZ sicher durch den Straßenverkehr zu steuern?
12. Jetzt kommt ein Hinweis für die weiblichen Verkehrsteilnehmer: Der Einsatz von Tränen nützt überhaupt nichts. Der Anblick eines Menschen, der wegen ein paar Mark Bußgeld weinend auf der Straße steht, wirkt ebenso würdelos wie albern.
13. Sollten Sie eine Tätigkeit als Briefträger, Bundesbahnbeamter, Verkehrsmeister, Hausmeister o.ä. ausführen und während der Arbeit eine Mütze tragen, so sind Sie deswegen noch lange nicht berechtigt, den Polizeibeamten als Kollege zu betrachten und ihn entsprechend anzureden. Wer in unseren Augen Kollege ist, bestimmen wir selbst. Dies gilt auch für Taxifahrer.
14. Vermeiden Sie es bitte, zum Polizeibeamten Körperkontakt zu suchen, indem Sie ihm auf die Schulter klopfen oder ihn am Ärmel ziehen. Einer Verwarnung oder Anzeige wird hierdurch nicht entgangen.
Allerdings könnte sich der Beamte angegriffen fühlen, was wiederum böse Spuren in Ihrem Gesicht hinterlassen kann.
15. Auch die kumpelhafte Anrede wie z.B. ,,Chef“, „Meister“, „Herr Inspektor“ u.a. hilft Ihnen in der Regel nichts. Wenn Sie den Dienstgrad des Beamten nicht kennen, lesen Sie ihn bitte von dem Dokument an Ihrer Windschutzscheibe ab. Besser noch ist, den Beamten überhaupt nicht anzusprechen.
16. Die Frage ob der Polizist kein Herz hat, können Sie sich sparen. Selbstverständlich hat er eines. Das Herz ist ein Muskel, der dazu dient, das Blut durch den Körper zu pumpen. Sonst nichts. Sollten Sie immer noch der Meinung sein, dem Beamten die Maßnahme auszureden, versuchen Sie es ruhig, nützen wird es Ihnen nichts.