Tischlein deck dich – moderne Version
Der Vater von den drei Jungs muß ja ein ungeheuer autoritärer Bock gewesen sein. Am Anfang von dieser Story gibts nämlich ständig Stunk wegen ‘ner Ziege oder so’nem Stinkviech, das die Jungs rumschleppen müssen, damit die sich den Magen ordentlich vollschlägt. Das Viech ist aber wohl so’ne linke Sau, daß es erst so tut, als kriege es nix mehr runter und beim Alten macht es dann hinterher rum; von wegen kein Blatt hätte es verdrücken können.
Wie’s nun genau lief ist eigentlich auch völlig egal, jedenfalls schmeißt der Alte seine drei Ableger raus. Wahrscheinlich fanden die das gar nicht so übel, und weil’s damals wohl noch kein Bafög gab, blieb ihnen nichts anderes über, als ‘ne Lehre anzufangen. Stellen gab’s da anscheinend noch.
Der erste macht auf Tischler, und als das abgehakt ist und er wieder loszischen will, schleppt der Meister da so’n Möbel als Abschiedspräsent an. Muß also wirklich schon ganz schön lang her sein, die Story, das sollte man mal einem von den Typen heute erzählen! Ja, jedenfalls war dieser Tisch wohl ein ziemlich abgewracktes Gerät, aber wenn man irgend so’n flotten Spruch losließ, dann krachte das Ding fast zusammen vor lauter Freßalien. Das war natürlich der totale Hammer und der Typ macht sich auch gleich auf die Socken, um mit dem Wahnsinnsgerät zu Hause Eindruck zu schinden und beim Alten wieder landen zu können. Für so’ne beknackte Idee hätt sich ja bei mir keine einzige graue Zelle krummgemacht!
Naja, jedenfalls schnappt er sich das Gerät und zieht ab, aber muß noch mal in ner Kneipe übernachten. Da macht er dann abends unheimlich so auf toller Macker, führt sein Möbel vor und gibt den ganzen Peoplen da mordsmäßig einen aus, bis se alle ziemlich zu sind. Das war natürlich ganz schön beknackt von dem Typ, denn der Wirt ist so ein geldgeiler Kragen und greift sich, als der Typ die Poofe macht, den Tisch und stellt so’n stinknormales Gerät dafür hin. Als dann am nächsten Tag der Typ seinem Alten und der Family das Mords-Gerät vorführen will, ist natürlich tote Hose, er zieht beim Alten Null Fisch und ist völlig gebügelt.
Mit dem zweiten Sohn ging die Story dann so weiter. Der war Azubi bei ‘nem Müller und kriegt auch so’ne heiße Kiste vermacht: diesmal isses ein Esel, der bei ‘nem flotten Spruch aus beiden Löchern wie verrückt Knete rausjettet. Und wie’s der Zufall wohl so will, kommt der an die gleiche Kneipe und der Wirt kriegt natürlich wieder lange Zähne auf das irre Viech. Logo, daß der sich in der Nacht das Viech schnappt und ‘ne andere Krücke hinstellt. Und bei der Family läuft auch wieder die gleiche Story ab; als er mit seinem Esel losklotzen will, geht das voll in die Hose und aus dem Viech kommt natürlich Null raus.
Aber jetzt läuft zum Glück die Sache mit dem dritten Sohn, der hatte auf Drechsler gemacht und so’nen Knüppel in ‘ner Tüte mitgekriegt. Das Ding muß sowas wie’n Bullenknüppel gewesen sein, jedenfalls hechtete das Ding auf Kommando raus und prügelte wie wild in der Gegend rum. Die beiden anderen Brüder hatten dem wohl die Sache mit dieser linken Type von Wirt gesteckt, so daß der vollen Info-Stand hatte, als er in der Kneipe einlief.
Er machte den alten Gierlappen dann auch unheimlich heiß auf den Sack. Der denkt wohl, da wären Klunker oder Knete oder so drin, und als er sich wieder nachts das Ding griffeln will, jumpt der Knüppel raus und powert wahnsinnig los. Muß ja ne bockstarke Szene gewesen sein. Der alte Raffzahn rückt dann wohl den Tisch und den Esel wieder raus und der Typ kommt mit dem ganzen Krempel zu Hause an. Die sind alle ganz high und mit dem Alten ist Friede, Freude, Eierkuchen, was ich ja unheimlich beknackt finde. Ich hätt ja gedacht, daß die dem Alten erstmal zu dritt die Fresse polieren. Aber überhaupt hab ich so das saublöde Gefühl, diese ganze Story hat sich nur einer von der Handwerkerinnung ausgedacht, um deren Image mit so’ner Action-Story ein bisschen aufzumöbeln.