Rotkäppchen auf Mecklenburgisch


Dor wir mal eins ein Fruu, dei hadd ein lütt Diern. Diss’ hadd ümmer so’ne rode Kappe up, dorvon heit sei „Rotkäppchen“. Einmal seggt ehr Mudder tau ehr: „Rotkäppchen, gah hen un bring’ Grossmudder ‘n bätten Kauken un Wien hen, denn sei is krank!“ As Rotkäppchen in ‘n Holt is, begegnet ehr dei Wulf. Dei seggt: „Wo willst du hen, Rotkäppchen?“ „Ick will Großmudder Kaucken un Wien henbringen.“ „Wo wahnt dien Grossmudder?“ „Dor hinnen in ‘n Holt ünner dei groten Eiken.“ Donn seggt dei Wolf: „Willst Großmudder nich ‘n poor Ierfbeeren un einen Blaumenstruuß mitnähmen?“ „Ja“ seggt Rotkäppchen.

Un ünner dei Tiet geht dei Wulf hen nah Großmudder ehr Huus un kloppt an. Donn seggt Großmudder: „Wer is da?“ „Dat is Rotkäppchen! Ich bring di Kuchen un Wien!“ Donn seggt Großmudder: „Drück man up dei Klink!“ Donn geht dei Wulf hen un frett Großmudder up.

Donn keummt Rotkäppchen un seggt. „O Großmudder, wat hest du för grote Ogen?“ „Dat ick di bäter sehn kann!“ „O Großmudder, wat hest du för ‘ne grote Näs?“ „Dat ick di bäter röken kann!“ „O Großmudder, wat hest du för grote Uhren?“ „Dat ick di bäter hüren kann!“ „O Großmudder, wat hest du för grote Händ’n?“ „Dat ick di bäter anfaten kann!“ „O Großmudder, wat hest du för ein grotes Muul?“ „Dat ich di bäter fräten kann!“ – Un donn springt hei tau un frett Rotkäppchen up. Donn leggt hei sick weder in n Bett un snorkt.

Donn keummt dei Jäger dir vörbei in seggt: „Wo snorkt dei oll Fruu so dull: Is sei so krink? Ick möt mal tauseihn.“ Un hei geht nu rin, un donn lieggt dei Wulf in ‘n Bett. Dei Jäger kümmt nu bie un snitt den Wulf den Buuk apen. Donn kümmt Rotkäppchen wedder ruut un Großmudder uck. Donn packen sei den Wulf den Buuk vull Stein un laten em nu loopen. Donn will dei Wulf eins suppen un föllt rin in ‘t Water.