Autofahrerlexikon
Autofahren – Ist die Kunst, viel Geld in einen Haufen Blech zu stecken, um schneller als derjenige voranzukommen, der einen gerade überholen will.
Airbag – Deutsch: Luftsack. Amerikanischer Windbeutel
Allrad-Antrieb – Antriebs-Prinzip, bei dem alle Räder, einschließlich des Lenk- und des Reserverades angetrieben werden; verhilft Autos auf Berge, von denen sie dann nicht mehr herunterkommen, auf grüne Wiesen, wo der Fahrer von wütenden Bauern erschlagen wird und auf hohe Bürgersteige, wo sie sich beim Herunterfahren den Auspuff zerdeppern. Aber das Gefühl ist einfach traumhaft.
Baum – Eigensinniges Gewächs, das genau dort dem Boden entspringt, wo man sich entschlossen hat, die Fahrbahn zu verlassen.
Beule – Der Begriff ist den Bildenden Künsten, Abteilung Metallplastik, entlehnt; Ästheten unter den Autofahrern versuchen, mittels der Beulen die meist langweilige Serienform ihrer Autos individuell zu verändern. Merke: Je größer die Beule, desto größer der Künstler!
Einparken – Heilige Handlung wie das „Einwecken“ der Hausfrau, und mindestens ebenso kompliziert.
Zum Einparken brauchen Sie:
a) ein gutes Gehör
b) gummibelegte Stoßstangen
c) eine gesunde Halswirbelsäule, die auch heftigere Stöße aushält.
Fahrlehrer – Mobiler Masochist, der sich jedoch dafür, da er sich freiwillig ins Auto setzt, recht gut bezahlen lässt.
Führerschein – Reifezeugnis für Autofahrer; muss angeblich mittels einer sehr schweren Prüfung erworben werden. Bei Betrachten des allgemeinen Fahrverhaltens kommt man jedoch immer öfter zu der Überzeugung, daß es durchaus möglich ist, den Führerschein in einer Lotterie zu erwerben oder im Versandhandel zu beziehen.
Fußgänger – Sozusagen das Freiwild des Autofahrers. Fußgänger behindern den fließenden Verkehr und erweisen sich bei direktem Kontakt mit dem Auto oft als erstaunlich stabil. Fußgänger sind lästig, zahlreich und rechthaberisch. Das Einsetzen von Vertilgungs-Sprays gegen Fußgängern bleibt leider immer noch der Polizei vorbehalten (Tränengas, Wasserwerfer). Fußgänger werden nach wie vor von gefühlsduseligen Behörden und Interessengruppen geschützt. Im Prinzip gehören Fußgänger in die Fußgängerzonen – dazu sind diese da. Leider fehlen in den öffentlichen Haushalten immer noch Mittel, die Fußgängerreservate gründlich einzuzäunen, weshalb immer wieder Fußgänger aus ihnen entweichen. Zum Glück gibt es für Fußgänger – im Gegensatz zu den meisten anderen Wildarten – noch keine Schonzeit.
Fußgängerzone – Zooartiges Reservat in Grostädten, das den Fußgängern vorbehalten bleibt. Dient der Erhaltung der Art. Erfahrene Autofahrer lieben es, die Fußgänger an verkaufsoffenen Samstagen an ihren Tränken und Fressstellen zu beobachten.
Gebrauchtwagenhändler – Haben ein einnehmendes Wesen und unerschöpfliche Vorräte an Autolack aller Farben. Wandeln in einem bisher unerforschtem Prozess jede alte ‚Nuckelpinne‘ über Nacht in einen ‚Nahezu-Neuwagen, auf jeden Fall neuwertig‘ um. Und Nacht für Nacht stehen sie fleißig in ihren Kellern und unter ihren Händen summen die fleißigen kleinen Elektromotoren, welche die Kilometerzähler generalüberholen und auf den ’neuesten Stand‘ bringen.
Geisterfahrer – Entweder:
Alle Autofahrer, die einem Autofahrer auf der Autobahn entgegen kommen.
oder:
Ein Autofahrer, der allen Autofahrern auf der Autobahn entgegenkommt.
(Warum muss eigentlich immer die Mehrheit recht haben…?)
Hamburger – Stark nach Salz und Suppenwürfeln schmeckendes großes Kaugummi, welches in Autobahn-Raststätten und Schnellimbissen verkauft wird.
Handbremse – Dient angeblich zur sicheren Abstellung des Autos, friert im Winter ständig fest, ist beim TÜV immer um mehrere Zähne zu locker, nützt am Berg überhaupt nichts und ist beim Schmusen im Auto ständig im Weg.
Hardtop – engl. Ausdruck für „Holzkopf“
Hebebühne – Gewissermaßen der ‚gynäkologische Stuhl‘ der Autowerkstätten: Erlaubt tiefe Einblicke ins Innere unseres Lieblings. Der kluge Autofahrer tut gut daran, sich schamvoll abzuwenden, wenn sein Auto auf die Hebebühne kommt; was einem da als erstes ins Auge fällt – und zwar im wörtliche Sinne – sind Unmengen von Rost, der nur stellenweise liebevoll von Schlamm und Öl verdeckt wird. Ist der Wagen jünger als sechs Monate, so fällt beim Waschen mit dem Wasserstrahl ein Teil des Auspuffs ab, ist das Fahrzeug älter als sechs Monate, so fallen Teile des Fahrzeugs herab.
Huhn – Verbreitetes Hindernis auf Dorfstraßen; kommt in zwei Formen vor:
1. rund und umherlaufend = vor Berührung mit einem Kfz
2. flach und nicht umherlaufend = nach Berührung mit einem Kfz.
Katalysator – Dient zur Beruhigung von Autofahrern, die 200km/h fahren und sich trotzdem als Naturfreund fühlen wollen.
Kreuzung – Das Zusammentreffen zweier Verkehrswege; für erfahrene Autofahrer ein Leckerbissen, für den Anfänger ein Ort des Grauens. Wichtige Hinweise für das Befahren einer Kreuzung:
1. Rechts ist frei, links zahlt die Versicherung
2. Nur ein Feigling hält bei ‚rot‘.
3. Je schneller ein Fahrer die Kreuzung hinter sich bringt, desto kürzer ist das Gefahrenmoment.
Also ‚Gas geben, schon vor der Kreuzung‘, das trägt wesentlich zur Verkehrssicherheit bei.
4. Auch Polizisten sind Fußgänger und damit schwächer als Autos.
Maserati – Ansteckende Hautkrankheit südländischer Ratten.
Motor – 1. Hochentwickeltes technisches Gerät, welches aus Benzin, Öl und Wasser Intelligenz, Schönheit und Männlichkeit herstellt.
2. Perpetuum non mobile
Motorradfahrer – Natürlicher Feind des Autofahrers; zum Glück sehr unstabil und daher oft auch ohne direkte Berührung leicht in den Straßengraben zu befördern. Motorradfahrer frieren ständig, haben Fliegen zwischen den Zähnen und verbringen die meiste Zeit im Krankenhaus.
Passant – Lästiger Fußgänger, der gerade vorbeikommt und alle möglichen Dinge sieht, von denen er später vor Gericht berichten kann. Obwohl selber nicht Autofahrer und daher auf keinen Fall in der Lage, die Sachzusammenhänge zu erkennen, wird der Passant leider von den Gerichten immer noch als vollwertiger Zeuge anerkannt. Passanten gehören in die Fußgängerzone, nicht auf die Straßen.
Polizist – Ein Polizist auf der Straße ist für den Autofahrer, was die Mücke im Schlafzimmer für den Urlauber ist: Lästig, schwer zu beseitigen, versetzt dem Selbstbewusstsein schmerzhafte Stiche und raubt den letzten Nerv. Alle ernsthaften Versuche zur sozialen Integration der Polizei als a) Freund und Helfer b) Großer Bruder müssen solange scheitern wie von den Versuchsgruppen hierfür eine Sondersteuer in Form von Verwarnungs- und Bußgeldern erhoben wird.
Radarfalle – Typisches Beispiel dafür, dass technischer Fortschritt auch seine Nachteile hat. Ein Radargerät misst die angeblich gefahrene Geschwindigkeit, verdoppelt diese Zahl und zieht Datum und Uhrzeit ab. Wenn es nach den Radarfallen ginge, führe jedes Auto zu schnell. Die Tatsache, dass nur jedes dritte gemessene Auto angehalten wird, ist auf die Schreibfaulheit der messenden Polizeibeamten zurückzuführen. Aber kleine Sünden straft der liebe Gott sofort: Die Amerikaner haben soeben herausgefunden, dass der häufige Umgang mit dem Radargerät bei Polizisten zu Potenzstörungen führt.
Rotgrün-Blindheit – Erblich erworbene Schwäche, die Farben Rot und Grün zu unterscheiden. Etwa 5% aller Menschen und 50% aller Autofahrer zeigen diese Schwäche.
Rücksicht – Fremdwort, hat mit dem Autofahren nichts zu tun.
Sonntagsfahrer – 1. Jeder andere Autofahrer, welcher Sonntags vor Ihnen herfährt, von rechts kommt oder vor Ihnen in die letzte Parklücke fährt.
2. Jeder andere Autofahrer, der während der Woche vor Ihnen herfährt, von rechts kommt oder vor Ihnen in die letzte Parklücke fährt.
3. Jeder andere Autofahrer.
Verkehrssünderkartei – Adelskalender für Auto- und Motorradfahrer; mit der Aufnahme in die Verkehrssünderkartei gehört der Mensch erst richtig zur „Haute Vole“ des zwanzigsten Jahrhunderts.
Zebrastreifen – Fußgängerfurt, in der sie von einem Reservat (s. Fußgängerzone) in ein anderes überwechseln können, und auf der sie nicht erlegt werden dürfen. Trotzdem kommt es immer wieder zu Übergriffen durch Wilderer.