Wenn ASAD gegen die Japaner kämpft


Bei Dornier in Immenstaad übt sich die Belegschaft in Ironie

„Genauso laufen bei uns hier die Projekte.“ So kommentiert Heinz Wunderwald vom Dornier-Betriebsrat in Friedrichshafen den Text, der zur Zeit in Deutschland Belegschaften zum Lachen bringt. Richtig ergänzt, taugt er für die DASA in München wie für die L-Bank in Stuttgart und…

„Es war einmal vor langer Zeit ein blühender Konzern namens ASAD in einem Land, inmitten von Europa. Um seine Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, verabredeten die Konzernmanager mit den Japanern, daß jedes Jahr ein Wettruderudern auf der „Isar“ stattfinden sollte. Dafür wurden Mannschaften aus den besten Ruderern zusammengestellt. Beide Mannschaften trainierten lange und hart… Als der Tag des Wettkampfes gekommen war, fühlten sich beide topfit. Doch nach dem Startschuß lagen die Japaner bald weit vorn und gewannen mit einer Meile Vorsprung. Nach dieser schmerzlichen Niederlage war das ASAD-Team sehr niedergeschlagen…

Das obere Management entschied, daß der Grund für dieses vernichtende Debakel unbedingt herausgefunden werden muß. Ein Untersuchungsausschuß wurde eingesetzt… Nur fünf Monate später lag das Ergebnis vor. Das Problem war, daß bei den Japanern acht Leute ruderten und ein Mann steuert. Im ASAD-Team dagegen ruderte nur ein Mann und acht Leute steuerten.

Das obere Management engagierte sofort eine Beratungsfirma, um eine Studie über die Struktur des ASAD-Teams anzufertigen. Nach Kosten in Millionenhöhe und weiteren drei Monaten kamen die Berater zu dem Ergebnis, daß zu wenig Leute ruderten und zu viele steuerten. Um einer weiteren Niederlage im nächsten Jahr vorzubeugen; beschloß man, die Team-Struktur grundlegend zu ändern. Es gab jetzt vier Steuerleute, drei Ober-Steuerleute und einen Steuerungskoordinator. Ein Leistungsbewertungssystem wurde eingeführt, um dem Mann, der das Boot rudern sollte, mehr Ansporn zu geben. Die Parole lautete: „Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitem und ihm mehr Verantwortung geben! Damit sollte es gelingen!“

Im darauffolgenden Jahr gewannen die Japaner mit zwei MeiIen Vorsprung. Der Ruderer wurde wegen schlechter Leistung entlassen, das Ruderboot verkauft. Der Beratungsfirma wurde Anerkennung für ihre Arbeit ausgesprochen. Die Zusage für weitere Beratungsverträge wurde erteilt. Das eingesparte Geld wurde an das obere Management ausgeschüttet oder zur Frühpensionierung leitender Manager bei vollem Gehalt verwendet. Und wenn, sie nicht gestorben sind, verdienen sie noch heute…