Anleitung für Grundwehrdienstleistende


Die Musterung
Dient zur ärztlichen Feststellung, ob Du wegen eines körperlichen Leidens vielleicht für den Bund untauglich bist. Dies geschieht allerdings sehr selten – zuletzt am 05. Juni 1984, als die Mutter von Benno Klotz mittels Sterbeurkunde und Exhumierung der Leiche nachweisen konnte, dass ihr Sohn seit drei Jahren tot ist. Er erhielt darauf die Note „bedingt tauglich“!

Die Einberufung
Irgendwann kommt die Nachricht, wann und wo Du einrücken musst. Den Zeitpunkt bestimmen die Behörden keineswegs zufällig, sondern wohl überlegt – um absolut sicher zu gehen, dass Du genau an jenem Tag zum Bund musst, an dem Du entweder Dein Studium beginnen, Deine erste Lehrstelle antreten oder mit Deiner neuen Flamme in den FFK-Urlaub wolltest.

Die Unterkunft
Die Bude mag vielleicht ein wenig klein und nüchtern sein, hat aber den Vorteil, dass Du niemals einsam bist. In der Freizeit legt man sich aufs Bett und hört Rockmusik, Punk oder Schlager. Wahrscheinlich aber alles zugleich, da kein Schwein auch nur im Traum bereit ist, sein Rekorder leiser zu stellen.

Das Wecken
Morgens um 05:00 Uhr betritt ein Herr Deine Bude, dessen Stimme die Lautstärke einer Concorde und die Lieblichkeit eines Schwachmaten-Rülpsers hat. Aber kein Grund zum Tanzen: Dieser Typ ist nicht der Sänger der Toten Hosen, sondern Dein Spieß!

Die Kameraden
Jetzt lernst Du auch Deine Stubenkameraden kennen. Mit ziemlicher Sicherheit entpuppen sie sich als Profischläger, Kopfgeldjäger oder bengalische Berggorillas – aber vielleicht hast Du Glück, und sie sind nur harmlose Knoblauchfans und Dauerfurtzer!

Das Duschen
Der fröhlichste Abschnitt des ganzen Tages! Zum Totlachen, was den Kumpels täglich Neues einfällt, um Dich zu schikanieren. Von Verstecken Deiner Klamotten über die Prügelschlacht mit einem nassen Handtuch bis zur fidelen Seifenrutschpartie.

Die Waffe
Das Gewehr nennt man liebevoll „Die Braut des Soldaten.“ Das ist eine äußerst zutreffende Bezeichnung. Denn wie bei den meisten Bräuten kann es auch bei einem Gewehr mit schweren Verletzungen enden, wenn Du es zu unbeherrscht befummelst!

Die Ausrüstung
Sie hat drei wichtige Funktionen: Erstens ist es unmöglich sie in Ordnung zu halten. Und wenn sie nicht in Ordnung ist, muss man sie zweitens zur Straße durch die Gegend schleppen. Damit erfüllt sie ihren dritten Zweck: Sie ist tierisch schwer!

Die Grundausbildung
Heißt deshalb so, weil sie hauptsächlich auf dem Grund stattfindet, egal, wie nass, dreckig, zugefroren, abschüssig oder sonst wie lebensgefährlich dieser ist. Sie macht Dir klar, welche Überlebenschancen Du im Ernstfall hast … nämlich KEINE!

Die Wehrkunde
Zwischendurch sitzt Du im Klassenzimmer – vorausgesetzt, Du kannst noch sitzen – wo Dir beigebracht wird, dass die Bundeswehr die größte Friedensbewegung sei und warum man dazu unbedingt Atomraketen benötigt, die die Amis kontrollieren.

Die Bezahlung
Der Sold richtet sich nach dem Dienstgrad und ist recht großzügig bemessen, so dass Du sicher zufrieden sein wirst … Du warst vor Deiner Einberufung Leibssklave eines Außerirdischen oder römischer Galeeren-Sträfling.

Der Arrest
Gerecht ist gerecht und Ordnung muss sein. Solltest Du Dich also eines schweren Vergehens schuldig machen, kommst Du in den Bau! Ein schweres Vergehen ist es z. B. den Spieß nicht zu grüßen oder ihm Deine Sex-Heftchen (lechz) vorzuenthalten.

Das Manöver
In regelmäßigen Abständen werden Kriegszustände simuliert. Diese Übungen heißen „Trutzige Sachsen“, „Brüllender Löwe“, „Wochenend Heimfahrt“ oder „Disco Besuch“. Vor allem die beiden letzten führen unweigerlich zu erbitterten Schlachten.

Die Entlassung
Auch die schlimmsten Dinge haben mal ein Ende. Nach Ablauf deiner Dienstzeit enteilst Du glücklich ins Leben, suchst Dir einen Job … und triffst dort alle die miesen Geier wieder, die Dir schon beim Bund das Leben stets zur Hölle gemacht haben.